Hamid Mohammadi´s Gedanken zum Frauentag

Zum Internationalen Frauentag

Ich bin Hamid, Gründer und CEO von Chapati Design, geboren im Iran. Meine Reise hat mich durch verschiedene Länder geführt, bis ich schließlich in Berlin meine Heimat fand.

 

Ich habe gelernt, dass Freiheit, Gleichberechtigung und Menschlichkeit keine Selbstverständlichkeit sind – sie müssen immer wieder erkämpft und verteidigt werden. Der 8. März, der Internationale Frauentag, erinnert mich jedes Jahr daran, dass Frauen auf der ganzen Welt für ihre Rechte kämpfen – einige mit Worten, andere mit ihrem Leben. Während Frauen in vielen Ländern mehr Freiheiten genießen als je zuvor, gibt es Orte, an denen sie nahezu unsichtbar gemacht werden. Im Iran und in Afghanistan erleben wir das jeden Tag. Frauen werden ihrer Bildung, Freiheit und Selbstbestimmung beraubt. Doch sie lassen sich nicht zum Schweigen bringen. Die Proteste unter dem Slogan „Jin, Jiyan, Azadi“ – Frau, Leben, Freiheit zeigen, wie mutig sie für ihre Rechte einstehen.

 

In Afghanistan werden sie systematisch aus der Gesellschaft ausgeschlossen, dürfen nicht arbeiten, nicht zur Schule gehen, nicht frei leben. Doch ihr Widerstand ist leise, aber unaufhaltsam – er zeigt uns, dass die Unterdrückung der Frauen ein Angriff auf uns alle ist, auf die Menschlichkeit selbst. Mich bewegt oft die Frage: Wie würde unsere Welt aussehen, wenn Frauen in Politik und Wirtschaft gleichberechtigt vertreten wären? Viele der großen Konflikte der Geschichte wurden von Männern entschieden, mit einem Fokus auf Macht, Kontrolle und geopolitische Interessen. Frauen setzen oft auf Diplomatie, Nachhaltigkeit und soziale Stabilität.

 

Eine Welt, die von weiblicher Führung stärker geprägt ist, könnte eine tiefere Sensibilität für Frieden, Umwelt und soziale Gerechtigkeit entwickeln. Eine Gesellschaft, die Frauen stärkt, stärkt sich selbst. Doch während wir über eine gerechtere Zukunft nachdenken, sehen wir auch, wie zerbrechlich die Errungenschaften der Frauenrechte sind. Demokratien weltweit geraten unter Druck, autoritäre Systeme erstarken, und mit ihnen werden Frauenrechte oft als Erstes beschnitten. Der Kampf für Demokratie und der Kampf für Frauenrechte sind untrennbar miteinander verbunden.

 

Khalil Gibran schrieb einst: “Kinder sind nicht das Eigentum ihrer Eltern, sondern Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.” Frauen tragen dieses Leben in sich, sie nähren und schützen es – doch oft sind sie es nicht, die über die Welt bestimmen, in die ihre Kinder hineinwachsen. Wie kann eine Gesellschaft gedeihen, wenn die Stimmen derjenigen, die das Leben tragen, nicht gehört werden?

 

Wir bei Chapati glauben daran, dass das Leben ein Ornament aus Menschen aller Farben, aller Sprachen, Bilder und Gesänge ist. Unsere Mode ist mehr als Kleidung – sie ist ein Gewebe aus Geschichten, Begegnungen und Werten.

 

Ein Stoff, in dem du Frieden träumst, ihn anlegst wie ein Gewand und ihn weiterreichst mit dem Lächeln des Wiedererkennens am Anderen – am Fremden, der Freund wird. Frauenrechte sind keine isolierte Angelegenheit eines Landes oder einer Kultur – sie sind ein Faden in diesem globalen Muster der Menschlichkeit. Wer Frauen stärkt, stärkt die Gesellschaft. Wer Frauenrechte schützt, schützt die Zukunft.

 

Hamid

 

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